Wenn einem dem Sprichwort zufolge „die Augen aufgehen“, ist es in der Regel meist zu spät.

Zu dieser Erkenntnis dürfte die Mehrheit des Leinacher Gemeinderates gelangt sein, als dieser sich am Dienstagabend an der Baustelle des künftigen Einkaufsmarktes in der neuen Ortsmitte traf, um den Fortgang der Bauphasen zur Kenntnis zu nehmen.

Bekannter Weise hat man sich ja vor längerer Zeit, allen möglichen negativen Begleiter- scheinungen zum Trotz, mehrheitlich für dieses Baufeld entschieden und durfte nun, an der ausgehobenen Baugrube, vom Architekten, vom Verantwortlichen des zuständigen Ingenieur-Büros und vom Bürgermeister, die nächste Hiobsbotschaft entgegen nehmen.

Viele zeigten sich überrascht über die Höhe der erforderlichen Aufschüttung, auf der die Bodenplatte für den künftigen Baukörper aufgebracht werden soll und nahmen mit Verwunderung auf, dass dieses Höhenniveau, durch eine entsprechende Absicherung zum Bachufer der Leinach hin, abgefangen werden muss. Alles natürlich verbunden mit entsprechenden Mehrkosten.

Fraglos sind die Maßnahmen im Hinblick auf die „schlechten“ Bodenverhältnisse, ein mögliches „Jahrhundert-Hochwasser“ und eventuellen Frostperioden etc. notwendig. Unvorhersehbar waren sie allerdings, wie auch schon die vorher angefallenen Unwegbarkeiten, nicht. Aber man hat dieser Entwicklung gegenüber einfach die Augen verschlossen. Um so schmerzhafter wird es jetzt empfunden, wenn die Augen geöffnet werden.

Die Verantwortlichen der VR-Bank haben rechtzeitig die notwendigen Konsequenzen gezogen und ihre Planungen korrigiert. Die Flexibilität der Gemeindeverantwortlichen ließ eine solche Korrektur natürlich nicht zu.

Die Schuld wird wieder einmal woanders gesucht. Man darf gespannt sein, welche Hürden sich noch auftun im Hindernislauf der Ratsmitglieder in der Arena der neuen Ortsmitte, wie hoch die Kostenhürde des Projektes am Ende sein wird und wie diese überwunden werden kann.